dings ähm . . . verstehste?!
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Meine Gedankenwelt um Papi ...

Hallo, mir ist jetzt danach meine Gedanken los zu werden, also mach ich es jetzt einfach mal, bekanntlicher Weise hilft es ja meistens Sachen zu verarbeiten.

Angefangen hat alles Mitte Oktober. Mein Papa hat im kleinen Finger der linken Hand ein Taubheitsgefühl bekommen, wir haben uns nichts weiter bei gedacht, kann ja sein das ein Nerv im Arm eingeklemmt ist. Er ist die Woche drauf zum Hausarzt und wurde von da zu einer Neurologin weitergeleitet. Diese hat ihm dann eine Physiotherapie verschrieben, die aber leider nichts gebracht hat. Papa war es dann mehr oder weniger egal.

Dann folgte der nächste „Schlag“, Oma liegt mal wieder im KH, Wasser in der Lunge. Das war uns nichts neues mehr, ging schon Monate so, Leider. Ihren 82. Geburtstag musste sie leider im KH verbringen, weil das Wasser nicht zurück ging. Nun ja, soweit erstmal dazu. Im Dezember merkten wir dann, dass mit Papa irgendwas nicht stimmt. Er klagte über Schwindelgefühl und Kreislaufschwäche. Mama & Ich haben ihn dann Anfang Januar nun endlich zum Arzt bekommen, so stur wie der ist, wahr es nicht einfach. Leider musste die Ärztin feststellen, dass Papa Diabetes hat. Super! Nun ist er für die nächsten 4 Wochen krankgeschrieben worden. Er muss sich ja erst einmal mit der Krankheit auseinander setzen, so wie wir auch.

Nun ging der Stress los. Oma lag mal wieder im KH und die gesamte Familie hat mit ihr beschlossen ihre Wohnung aufzugeben und einen Platz in einem Pflegeheim ihrer Wahl zu suchen. Dies ging auch relativ zügig. Wir hatten einen Platz für sie in einen schönen Pflegeheim in Köpenick gefunden. Alle haben die Wohnung leer geräumt und aussortiert. Leider gab es auch ein herzloses Entsorgen vieler Sachen weil von 2 Zimmern auf ein halbes zu reduzieren ist nicht leicht. Gerade deshalb weil Oma nicht mitentscheiden konnte, da sie noch immer im KH lag. 

Leider hat Papa in dem Stress knapp 15 Kilo abgenommen, sehr ungewöhnlich für Diabetiker, also beschloss die Ärztin ihn am 09.03.10 ins KH zu stecken um das mal abklären zu lassen. Die Ärzte dort haben eine Entzündung in der Bauchspeicheldrüse festgestellt und ihm Tabletten verschrieben. Am 15.03.10 kam er wieder nach Hause, aber sein Zustand war immer noch nicht besser. 

Nun kam der Tag für Oma ins Pflegeheim zu ziehen. Wir haben alle gehofft, dass sie sich dort wohl fühlt. Aber gut wenn man aus seinen eigenen vier Wänden weggerissen wird ist das nicht leicht, verständlicher Weise. Jeden Tag haben wir sie besucht, immer abwechselnd, damit sie sich nicht abgeschoben fühlt. Das hat geklappt, genau eine Woche, dann lag sie wieder im Krankenhaus. Langsam haben wir uns den Gedanken gesetzt, dass es dem Ende zu ging. Oma lag nun noch 3 Wochen im KH. Erst eine Bronchitis und dann wieder Wasser in der Lunge. Ich war so oft es ging bei ihr, aber ich musste auch bedenken das meine Abschlussprüfungen vor der Tür standen, das hieß für mich lernen. 

Nun heißt es für mich zusätzlichen Stress an der Backe. Aber leider hab ich keine Nerven dafür gehabt. Oma ging es immer schlechter und am 08.04.2010 ist sie leider von uns gegangen. Einerseits ein Schlag ins Herz – andererseits geht es ihr jetzt besser und sie ist mit Opa wieder vereint nach 7 Jahren. Aber sie fehlt uns allen sehr. Und seit diesem Tag ging es mit Papa jeden Tag weiter bergab.

Wir wussten nicht mehr was nun mit ihm ist. Sie Schwankungen und Taubheitsgefühle wurden stetig schlimmer und nun war die komplette linke Seite Taub. Von Gesicht bis Fuß. Wenn er gelaufen ist hätte jeder denken können der hat 3.8 im Turm. Ich hatte nach ein Paar Tagen dann den Verdacht auf Schlaganfall. Am 26.04.10 ist Papa um 9 Uhr von Arbeit zum Arzt gefahren worden, weil er „aus den Latschen“ gekippt ist. Seine Ärztin hätte ihn am liebsten sofort ins Krankenhaus gesteckt aber Papa hat sich geweigert weil am Freitag die Beerdigung von Oma ist, da wollte er hin, logisch es ist seine Mutter. 

Am 29.04.10 sollte Papa erneut zu seiner Ärztin und die hat dann sofort gesagt ab in Krankenhaus es muss ein CT gemacht werden. Mama und ich wussten dann nicht weiter. Morgen stand die Beerdigung an, wie sollen wir das machen? Abwarten, hieß es jetzt. Genau das haben wir gebraucht. Bis zum nächsten Tag mussten wir warten bis die Ärzte dann das OK gegeben haben, dass Papa im Rollstuhl zur Beerdigung darf, unter der Bedingung danach sofort wieder hinzu kommen. Wir waren froh das Papa sein bester Freund mit Auto kam und wir Papa so nun gut hin und her fahren konnten. 

Nun kam der Tag der für uns alle schwer war. Es hieß um 12 Uhr Abschied nehmen. Abschied nehmen von der Frau die für ihre Kinder, Enkelkinder & Urenkel alles getan und gegeben hat. Lebe Wohl Oma und schlaf schön das waren meine letzten Worte an ihrem Grab. In dem Moment wusste ich nur nicht was mehr weh tat, der Anblick der Urne oder Papa im Rollstuhl? Es hat komplett wehgetan und ich bin in Tränen ausgebrochen. Wir sind uns alle gegenseitig in die Arme gefallen.

Ein schwerer Tag, der für Papa im KH weiter ging. Verdacht auf Schlaganfall. Soweit waren die Ärzte dann nun auch schon. Vielleicht sollt ich Ärztin werden? Tag für Tag verging ohne Diagnose. Am Montag (03.05.10) kam dann endlich mal jemand und hat uns die Auswertung der Untersuchungen mitgeteilt: Hirntumor.

Ich war baff und bin sofort runter gerannt, das musste ich erstmal schlucken. Gut ich bin zusammengebrochen aber so versteht man ja meistens etwas. Das war's dachte ich mir. Nicht auch noch Papa. Das könnt ich nicht verkraften. Man hat nicht mal eine Sache verarbeitet da kommt dann schon die nächste. Wie soll ich das jetzt machen? In 2 Wochen sind die schriftlichen Prüfung und ich habe kaum gelernt. Wie auch bei dem Stress.

Ich war am Ende, wie auch jeder andere. Keiner wollte es wahr haben. Nun hieß es, dass Papa am 06.05.10 ins UKB verlegt wird, dort ist ein Team von Spezialisten für Hirntumore. Dort wurde festgelegt, dass am 11.05.10 die OP statt finden soll. Nach der OP kann dann geklärt werden, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt. Papa hat die OP gut überstanden, nur leider sind die Taubheitsgefühle etwas stärker geworden. Papa konnte nun kaum noch etwas alleine tun. 

Der Tumor ist bösartig, es handelt sich um diesen hier: Glioblastom WHO Grad 4

Am Freitag wurde er nach Buch verlegt, dort wird er ab Dienstag dann eine Strahlen-Therapie bekommen. Nur leider haben die Ärzte schon was noch schlechteres gesagt. Die sind der Meinung Papa hat bereits vielleicht nur noch 6-7 Monate zu Leben wenn es schlecht läuft und die Behandlungen nix ändern. 

Die Bestrahlung hat nichts geändert, der Tumor ist nicht einen Millimeter geschrumpft. Nun weiß keiner wie es weiter geht. Papa hat weiter abgenommen und verliert seine Kräfte. Er ist jetzt ein Pflegefall, kann kaum noch etwas alleine.

Im Juli ist Papa zur Reha gefahren. Diese hat NICHTS gebracht. Sechs Wochen umsonst. Das einzigste was er jetzt kann ist sich mit dem rechten Fuß allein fortbewegen wenn er im Rollstuhl sitzt. Aber auch nur wenn er wirklich WILL.

Am 17.08.10 ist er endlich nach Hause gekommen, ich habe mich gefreut und das sehr, aber dennoch auch große Angst gehabt wie es nun weiter gehen soll. Ich mein er ist pflegebedürftig und bekommt nun 3 mal täglich Besuch von der Charitas. Er liegt fast den ganzen Tag im Bett oder auf der Couch, sitzt höchstens 3-4 Stunden am Tag im Rollstuhl. Er hat zu nichts mehr Lust, will kaum essen und kaum trinken. Ihn so zu sehen ist wie ein Schlag ins Gesicht.

Anfang September hatten wir einen Lichtblick.. Papa war etwas motiviert. Er bekam Physiotherapie und diesmal regelmäßig und nich nach Lust und Laune der Ärzte. Er wollte wieder ein wenig am Leben teil nehmen, schaute sich wieder die Abendschau an, versuchte sich am PC wieder zurecht zu finden und und und. Es war schön das mit an zu sehen. Auch wenn er immer noch im Rollstuhl saß und auf Hilfe angewiesen war. Wir genossen es alle 3.

Seine Schwester und sein Bruder schenkten ihm zu seinem Geburtstag Karten für das Sting Konzert am 21.09.2010. Papa freute sich sehr darauf. Am nächsten Tag war mein 21. Geburtstag, ich hab gefeiert so gut es ging und Papa mit mir. Dann wollte mein bester Freund noch vorbei kommen aber erst gegen 22 Uhr und Papa bestand drauf mit ihm dann noch ein Glas Rotwein zu trinken und das geschah dann auch. Bis 23:30 Uhr hat er ausgehalten. Somit hatte ich einen wunderschönen Geburtstag. Und ich war wieder voller Hoffnung, dass es doch bergauf geht. Eine Woche später war ja dann sein Geburtstag den wir natürlich ausgiebig feierten, weil es ja nun auch sein letzter sein könnte. Alle waren da und haben ihm einen schönen Tag beschert.

Die nächsten Wochen verliefen relativ gut. Er aß wieder regelmäßig und nahm am Leben Teil so gut es ging.

Seine Onkologin war so an sich auf mit Papa seinem Zustand zufrieden. Dann beschloss sie Mitte Oktober mit uns zusammen eine Chemotherapie zu versuchen, wir dachten uns dann nur es kann eh nicht mehr schlimmer kommen und willigten ein. Die Chemo sollte über Tabletten (Temodal) gegeben werden in einem Zyklus von 1 Woche Tabletten und 3 Wochen Pause. Papa hat es gut vertragen und seine Ergebnisse waren immer in Ordnung. Er hatte nicht einmal große Nebenwirkungen.

Doch am 7.11.10 wendete sich das Blatt. Papa lag im Bett, Schweiß gebadet aber hatte  Untertemperatur von 33 °C. Wir waren verzweifelt und riefen den Notarzt. Der kam auch nach 10 Minuten und wollte uns dann als dumm hinstellen und meinte: „Ihr Thermometer muss kaputt sein das geht ja gar nicht..“ Ich war stink sauer und sagte dann das wir mit 4 gemessen haben und es können ja schlecht alle kaputt sein gerade eins welches wir Tage zu vor gekauft haben. Nun ja, der Arzt hat nachgemessen und kam auch auf 33 °C. Ja wer ist jetzt der dumme dacht ich mir. Aber der Knaller kam ja noch, nachdem er nicht wusste was er machen sollte, hat er gesagt das wir doch erst mal den Kassenärztlichen Notdienst rufen sollen und der dann zu entscheiden hat.

WO LEBEN WIR BITTE DASS EIN NOTARZT NICHT WEIß WAS ZU TUN IST????

3 Stunden später kam dann der Kassenärztliche Notdienst und hat ihn verzweifelt ins KH bringen lassen. Er vermutete, dass es vom Tumor kommen muss. Mama fuhr dann mit Papa zusammen in die Notaufnahme. Nach 5 Stunden kam dann auch endlich mal ein Arzt. Untersucht wurde er nicht wirklich, es wurde nochmal nachgemessen und die Temperatur war wieder bei 35 °C. Der Arzt meinte nur, dass es vom Tumor kommt und die nix machen könnten. Klasse!

Am nächsten Tag haben wir dann die Onkologin angerufen und sie meinte sofort, dass Papa auf Station müsse, denn das muss abgeklärt werden. Am 11. November kam er dann endlich mal ins Krankenhaus. Die Ärzte veranlassten gleich ein MRT. Am 15.11.10 hab ich mir dann den Arzt zur Seite genommen und ihn gefragt was nun los sei. Der Tumor ist gewachsen. Er ist jetzt bei einer Größe von ca. 14-16 cm und zusätzlich haben sich Ödeme gebildet. Also er gibt ihm noch ein paar Wochen. Ich war wieder am Boden. Klar, wenn man das hört. Wir sollten dann entscheiden ob wir ihn nach Hause holen oder ihn in ein Hospiz geben wollen. Logisch, wir nehmen ihn nach Hause. Er soll in seinen 4 Wänden sterben, wenn er es schon tun soll

Am 28.11.2010 hatten wir für Papa eine Überraschung geplant und zwar zum Vormittag ein kleine Inciders Konzert im Wohnzimmer und nur für ihn. Man hat ihm die Freude wirklich angesehen. Er hat mitgesungen und einfach Spaß gehabt. Es war schön ihn noch einmal richtig fröhlich zu sehen.

2.12.2010 - Papa meinte zu mir, dass er seine Beerdigung mit einem Bestatter zusammen planen möchte. Ich dachte mir nur okay, das ist vielleicht nicht so verkehrt, so können wir nix falsch machen. Am nächsten Tag kam die Frau dann auch schon und wir erledigten alles gemeinsam und es ist sein letzter Wille auf Papier festgehalten und unterschrieben.

Am 3.12.2010 saß er das letzte mal im Rollstuhl, aber da ging es stetig bergab. Von Tag zu Tag.

Nun haben wir den 14.12.2010. Papa ist noch am Leben, aber er liegt seit Wochen im Bett und ist fast nur noch am schlafen. Essen tut er am Tag vielleicht mal 1-2 Bananen und trinken tut er 1 Tasse Milch oder Tee. Er wird von Tag zu Tag anders. Und ich kann ihm zuschauen wie er immer schwächer wird.

24.12.2010 - der eigentlich schöne Tag im Jahr, war für mich das erste mal in meinem Leben einer der schrecklichsten im Jahr. Papa liegt im sterben.. Er redet nicht mehr, trinken tut er nur wenn er die Tabletten nehmen muss, was mittlerweile kaum noch funktioniert. Die Augen sind zu und sein Reaktionsvermögen nimmt stetig ab.

27.12.2010 - ich habe beschlossen Papa nicht weiter zu quälen und somit die Onkologin gefragt ob wir alle Tabletten absetzen können.. wir durften. Was sollte es noch bringen? Papa hat sie wenn dann eh nur zerkaut und das darf man ja nicht.. also lassen wir es. Wir alles ihn in aller Ruhe von uns gehen.

28.12.2010 - Ich saß den ganzen Tag bei ihm am Bett, hab ihm die Hand gehalten und mit ihm gesprochen, mich bedankt für all das was er für mich getan hat, was er mir gegeben hat und all sowas. Ich hab ihm gesagt das er gehen darf, ich auf Mama aufpasse und sie auf mich, dass er sich keine Sorgen machen soll. Er hing mit einer Hälfte schon auf der anderen Seite das hat man gemerkt, auch wenn er nix mehr sagte.

Ich hab ihm so oft es ging die Hand gehalten und gesagt wie sehr ich ihn liebe.

30.12.2010 - Alle (Ärzte, Charitas und wir) fragten sich wie er das schafft solang zu leben, aber bereits seit einer Woche ohne Essen und ohne Trinken lebt. Was hält ihn? Auf was wartet er?

31.12.2010 - Sylvester.. und keinem war nach feiern zu mute.. Ich drehte Papa seine Lieblingsmusik auf die er somit dann im Schlafzimmer hören konnte, sofern er denn was mitbekommen hat. Es tut weh ihn so zu sehen, aber wenigstens hat er keine Schmerzen. Punkt 0 Uhr standen Mama und ich am Bett und wünschten ihm ein frohes Neues.. keine Reaktion. Nur schweres Atemen. Und so dachten wir das dies die letzten Atemzüge wären..

4.01.2011 - Die Atmung wird immer schwerer, als ob er ein Marathon gerannt wäre, aber wie geht das? 2 Wochen ohne Nahrung, der Körper ist abgemagert, nur noch Haut und Knochen.. Ich ging wie immer Abends vorm Schlafen noch zu Papa rüber um ihm eine gute Nacht zu wünschen und zu sagen das ich ihn liebe.

Ich ging zu Bett gegen 23:30 Uhr, die erste Nacht seit langem wo ich durchgeschlafen habe - doch früh's gegen 6:20 Uhr kam Mama in mein Zimmer und meinte: "Ich glaube Papa hat aufgehört zu atmen.." Ich ging rüber, es war ruhig, kein Atemgeräusch, ich machte das Licht an und sah wie blass er war.. ich streichelte ihm die Wange.. gab ihm einen letzten Kuss auf die Stirn, machte das Licht aus und nahm Mama an die Hand und ging raus..

5. Januar 2011 gegen 6:15 Uhr - Papa hat es geschafft, er hat seine Ruhe gefunden und ist von seinen Qualen erlöst.

Es ist so hart das zu erleben, aber ich kann mit Stolz sagen das ich immer für ihn da war !!

"Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben."

 
   
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